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Die ganzheitliche Behandlung von Angst, innerer Unruhe und Depression

Ein Mangel an essenziellen Vitaminen ist oft die Ursache für verschiedene psychische Beschwerden, da diese als wichtige Kofaktoren bei der Synthese von Neurotransmittern eine entscheidende Rolle spielen. Durch eine gezielte Analyse und die passende Ergänzung dieser Mikronährstoffe lassen sich solche Defizite häufig effektiv behandeln.

Depressionen entstehen in der Regel durch eine Kombination verschiedener Faktoren. Genetische Veranlagungen, neurobiologische Störungen und psychosoziale Einflüsse spielen dabei eine zentrale Rolle. Je nach individueller Ausprägung können sie dazu führen, dass Betroffene weniger belastbar sind als gesunde Menschen. Die genetische Prädisposition ist ein bedeutender Aspekt, da Depressionen oft familiär gehäuft auftreten.

Sogar die Fähigkeit, Freude und Glück zu empfinden, wird genetisch beeinflusst. Gene wie TPH2, COMT, MAO, 5-HTR2a, MTHFR und BDNF können durch genetische Variationen verändert sein, was die Anfälligkeit für Depressionen, Angststörungen oder Zwangserkrankungen erhöht. Auslösende Faktoren wie belastende Lebensereignisse oder Überforderungen wirken dann als Trigger.

Heute ist es möglich, bestimmte Stoffwechselwege und deren Funktionsstörungen zu untersuchen. Viele dieser Prozesse hängen von Kofaktoren ab, die für die Synthese von Neurotransmittern wie GABA, Glutamat, Serotonin, Dopamin und Adrenalin erforderlich sind. Diese Substanzen – oft als „Glückshormone“ bezeichnet – sind essenziell für Wohlbefinden und Lebensfreude.

Die Bedeutung der Neurotransmitter

Neurotransmitter sind Nervenbotenstoffe, die für die Kommunikation der Nervenzellen untereinander unerlässlich sind. Von zentraler Bedeutung sind insbesondere die Neurotransmitter Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und GABA (Gamma-Amino-Buttersäure).
Beispielsweise ein Serotonindefizit, das auf einem Mangel an L- Tryptophan oder Pyridoxal-5-Phosphat (Vitamin B6) ­beruht, lässt sich auch durch gute Gene nicht wett­machen. Wer eine langsame Tryptophan-Hydroxylase hat, die Tryptophan in die unmittelbare Vorstufe des Serotonins, das 5-HTP, umwandelt, der kann durch ausreichende Aufnahme von L-Tryptophan bzw. 5-HTP und Vita­min B6 dennoch seinen Serotoninspiegel verbessern. Eine einfache Urinprobe ermöglicht es, die Spiegel dieser Neurotransmitter schnell und unkompliziert zu messen.

Diese Untersuchungen sind besonders hilfreich bei:

  • Therapieresistenz gegenüber herkömmlichen Medikamenten wie SSRI oder Benzodiazepinen
  • Angst- und Panikstörungen
  • Schlafstörungen (z. B. bei gestörter Melatoninsynthese)
  • Depressionen, Fibromyalgie, Burnout und CFS
  • Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimie
  • ADHS/ADS

Vitamin-B6-Mangel als unterschätzte Ursache

Ein funktioneller Vitamin-B6-Mangel ist eine häufige, aber oft übersehene Ursache für psychische Beschwerden. Dieser Mangel zeigt sich durch erhöhte Cystathioninwerte, die in Standarduntersuchungen nicht erfasst werden. Besonders junge Frauen sind oft betroffen, da orale Kontrazeptiva, Crash-Diäten oder einseitige Ernährung diesen Mangel begünstigen können. Ohne Vitamin B6 können Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und GABA nicht ausreichend synthetisiert werden.

Die Rolle von Vitamin B12 im zentralen Nervensystem

Auch Vitamin-B12-Mangel ist eine häufige Ursache psychischer Beschwerden. Dieser entsteht oft durch Medikamente wie Protonenpumpenhemmer (PPI), Autoimmungastritis oder vegetarische bzw. vegane Ernährung. Vitamin B12 ist essenziell für den Methylierungsstoffwechsel und die Bildung von SAME (S-Adenosylmethionin), einem Schlüsselmolekül für die Synthese von Adrenalin und Melatonin. Fehlen diese Stoffe, kommt es zu weitreichenden Mangelzuständen, die oft nur durch spezialisierte Marker wie Holotranscobalamin oder Methylmalonsäure diagnostiziert werden können.

Orthomolekulare Psychiatrie: Ein ganzheitlicher Ansatz

Bereits in den 1970er-Jahren erkannten Pioniere wie Dr. Carl Pfeiffer und Dr. Abram Hoffer die Zusammenhänge zwischen Mikronährstoffversorgung und psychischen Erkrankungen. Die orthomolekulare Psychiatrie setzt darauf, Vitalstoffe gezielt zuzuführen, um Neurotransmitter wieder in ausreichenden Mengen verfügbar zu machen.

Benötigte Mikronährstoffe für die Synthese von:

  • Serotonin: Tryptophan, Vitamin B3, Folsäure, Magnesium, Eisen und Vitamin B6
  • Dopamin: Tyrosin, Vitamin B6, Vitamin D, Magnesium und Folsäure
  • Noradrenalin: Kupfer, Vitamin C, Vitamin D und Vitamin B6
  • GABA: Glutamin, Vitamin B6 und Vitamin B3

Die ganzheitliche Behandlung von Angst, innerer Unruhe und Depression berücksichtigt sowohl genetische Veranlagungen als auch biochemische Prozesse. Indem Mikronährstoffdefizite erkannt und ausgeglichen werden, lassen sich die zugrunde liegenden Ursachen vieler psychischer Beschwerden behandeln. Dieser Ansatz geht über die reine Symptombekämpfung hinaus und fördert eine nachhaltige psychische Gesundheit.