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Mikronährstoff-Therapie

Orthomolekulare Medizin - Nährstoffe gegen Krankheiten

Die Mikronährstoff-Therapie (auch orthomolekulare Medizin genannt) ist ein wertvoller Baustein moderner ganzheitlicher Medizin. Sie setzt auf die gezielte Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren, Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen, um den Körper präventiv zu stärken und bestehende Beschwerden auf schonende Weise zu behandeln.

Warum Mikronährstoffe so wichtig sind

Unser Körper ist auf eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen angewiesen, um zahlreiche lebenswichtige Prozesse aufrechtzuerhalten. Doch Studien zeigen, dass viele Menschen – oft ohne es zu wissen – unter Mikronährstoffmängeln leiden. Gründe hierfür sind vielfältig:

Mikronährstoffe in Gemüse

  • Nährstoffverlust in Lebensmitteln:
    Durch moderne landwirtschaftliche Methoden, wie den Einsatz von Düngemitteln und Monokulturen, hat der Nährstoffgehalt vieler Lebensmittel in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen. Böden sind ausgelaugt, was bedeutet, dass die Pflanzen weniger Vitamine und Mineralstoffe aufnehmen können. Zudem gehen beim Transport, bei der Lagerung und durch die Verarbeitung von Lebensmitteln (z. B. Schälen, Kochen, Erhitzen) weitere Mikronährstoffe verloren.

  • Erhöhte Belastung durch Umweltfaktoren:
    Umweltgifte wie Pestizide, Schwermetalle und Luftverschmutzung belasten den Körper und steigern den Bedarf an antioxidativen Mikronährstoffen wie Vitamin C, Zink und Selen, die helfen, freie Radikale zu neutralisieren. Eine normale Ernährung reicht oft nicht aus, um diesen erhöhten Bedarf zu decken.

  • Moderne Ernährungsgewohnheiten:
    Viele Menschen greifen regelmäßig zu verarbeiteten Lebensmitteln, die arm an Mikronährstoffen sind. Fertiggerichte, Weißmehlprodukte und zuckerreiche Speisen liefern Energie, enthalten jedoch nur geringe Mengen an essenziellen Vitaminen und Mineralstoffen. Gleichzeitig werden frische, nährstoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte oft in zu geringen Mengen verzehrt.

  • Individueller Mehrbedarf:
    Der Bedarf an Mikronährstoffen ist nicht bei allen Menschen gleich. Besondere Lebenssituationen wie  intensiver Sport, chronischer Stress, Schwangerschaft und Stillzeit können den Bedarf erhöhen. Chronische Erkrankungen steigern den Verbrauch bestimmter Mikronährstoffe zusätzlich oder behindern deren Aufnahme im Darm.

  • Alter und reduzierte Aufnahmefähigkeit:
    Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, Nährstoffe aus der Nahrung zu verwerten. Beispielsweise wird Vitamin B12 bei älteren Menschen oft nicht ausreichend aufgenommen, da die Magensäureproduktion abnimmt, die jedoch für die Freisetzung von B12 aus der Nahrung notwendig ist.

Eine gesunde Ernährung reicht häufig nicht aus

Obwohl eine ausgewogene Ernährung grundsätzlich eine gute Basis für die Versorgung mit diesen Nährstoffen bietet, ist es in der Praxis häufig schwer bis unmöglich, den Bedarf allein durch Lebensmittel zu decken – insbesondere bei Menschen mit chronischen Erkrankungen. Laut Umfragen ist das Bewusstsein für Mikronährstoffmängel in der deutschen Bevölkerung noch gering – trotz der Tatsache, dass sie weit verbreitet sind.

Herbst sonne reicht nicht aus für Vitamin D Produktion

Beispielsweise haben rund 60 % der Bevölkerung in Deutschland einen Vitamin-D-Spiegel, der unterhalb des empfohlenen Wertes liegt. In der nördlichen Hemisphäre, beispielsweise in Deutschland, ist die Strahlungsintensität der Sonne von Oktober bis Ende März zu gering (UV-Index unter 3), um den Vitamin-D-Bedarf über die UVB-abhängige Produktion in der Haut zu decken. Hinzu kommt, dass die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu bilden, bei älteren Menschen im Vergleich zu 20-jährigen Erwachsenen um etwa 75 % abnimmt. Dadurch wird die Eigenproduktion von Vitamin D im Alter erheblich eingeschränkt.

Auch bei Vitamin A zeigt sich eine verbreitete Unterversorgung: Studien aus Deutschland legen nahe, dass mindestens 25 % der Bevölkerung die empfohlene Zufuhr über die Ernährung nicht erreichen. Besonders gefährdet sind Risikogruppen wie Menschen mit chronischen Erkrankungen, Senioren, Kleinkinder, Schwangere und Stillende, da sie einen erhöhten Bedarf an Vitamin A haben. Ein Mangel kann das Immunsystem schwächen, die Sehfähigkeit beeinträchtigen und die Hautgesundheit verschlechtern.

Etwa 10–15 % der Bevölkerung, vor allem ältere Menschen und Veganer, weisen einen Vitamin-B12-Mangel auf. Dieser Nährstoff ist entscheidend für die Blutbildung und die Funktion des Nervensystems. Ein Defizit kann zu Müdigkeit, neurologischen Störungen und sogar zu irreversiblen Nervenschäden führen.

Schätzungen zufolge nehmen etwa 20–30 % der Menschen in Deutschland zu wenig Magnesium auf. Dies ist ein essenzielles Mineral für die Muskelfunktion, die Energieproduktion und die Stressregulation. Ein Mangel kann Muskelkrämpfe, Herzrhythmusstörungen und Schlafprobleme auslösen.

Arzneimittel als Mikronährstoffräuber

Viele schulmedizinische Medikamente können den Mikronährstoffhaushalt des Körpers beeinflussen und langfristig zu Mangelzuständen führen. Diese Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen sind oft unterschätzt, können jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Medikamente tragen auf verschiedene Weise zum Verlust von Mikronährstoffen bei. Einige hemmen die Aufnahme bestimmter Vitamine und Mineralstoffe im Darm, während andere deren Abbau oder Ausscheidung beschleunigen. In einigen Fällen beeinträchtigen Medikamente die körpereigene Produktion essenzieller Stoffe wie Coenzym Q10. Diese Effekte sind besonders problematisch bei Patienten, die Medikamente über einen längeren Zeitraum einnehmen, da die entstehenden Defizite oft schleichend auftreten und erst spät bemerkt werden. Beispiele für häufige Nährstoffräuber:

Medikamente als Nährstofffräuber

Magentabletten – Protonenpumpenhemmer (PPI):
Diese Medikamente werden häufig bei Sodbrennen und Magengeschwüren eingesetzt, da sie die Magensäureproduktion reduzieren. Langfristig können sie jedoch die Aufnahme von Vitamin B12, Magnesium und Kalzium erheblich beeinträchtigen. Dies erhöht das Risiko für Mangelerscheinungen, Muskelschwäche, Nervenschäden und Osteoporose.

Cholesterinsenker (Statine):
Statine gehören zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten in Deutschland. Sie werden zur Senkung des Cholesterinspiegels verschrieben, hemmen jedoch auch  die körpereigene Produktion von Coenzym Q10, einem wichtigen Antioxidans und Energielieferanten in den Zellen. Ein Mangel an Coenzym Q10 kann zu Muskelschwäche, Müdigkeit und Herzproblemen führen.

Antibiotika:
Antibiotika greifen nicht nur krankheitserregende Bakterien an, sondern stören auch das Gleichgewicht der nützlichen Darmflora. Dies kann die Synthese von Vitaminen wie Vitamin K und Biotin im Darm beeinträchtigen und zu Durchfällen oder weiteren Verdauungsproblemen führen.

Wassertreibende Medikamente (Diuretika):
Diese Medikamente, die zur Behandlung von Bluthochdruck oder Ödemen eingesetzt werden, fördern die Ausscheidung von Wasser und damit auch von wichtigen Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Zink. Mängel dieser Stoffe können zu Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen und geschwächter Immunabwehr führen.

Antibabypille:
Hormonelle Kontrazeptiva können die Spiegel von B-Vitaminen, Magnesium, Zink und Vitamin C im Körper senken. Langfristig kann dies Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und Hautprobleme begünstigen.

Die Wirkung von Mikronährstoffen

Mikronährstoffe haben ein enormes therapeutisches Potenzial. Um nur einige wenige Wirkstoffe zu nennen:

Mikronährstoffe bei Schlafstörungen

Magnesium: Es entspannt die Muskulatur, wirkt beruhigend, reguliert Entzündungen und unterstützt den Energiestoffwechsel. Besonders bei Verstopfung, Muskelverspannungen oder Schlafstörungen ist Magnesium hilfreich.
Vitamin D: Spielt eine Schlüsselrolle für das Immunsystem, die Knochengesundheit und die Regulation von Entzündungen.
Omega-3-Fettsäuren: Wirken entzündungshemmend und fördern die Herz-Kreislauf-Gesundheit, sowie die kognitive Leistungsfähigkeit.
Zink: Unterstützt die Wundheilung und stärkt das Immunsystem. Es ist zudem essenziell für die Regeneration der Darmschleimhaut bei Verdauungsbeschwerden.
Aminosäuren: Sie sind wichtige Bausteine für die Gewebereparatur und fördern den Muskelaufbau sowie die Heilung nach Krankheiten. Sie besitzen teils antivirale, knorpelaufbauende und schlaffördernde Eigenschaften, die therapeutisch genutzt werden.

Anwendung in der Praxis

Die Mikronährstofftherapie kommt in meiner Praxis bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen zum Einsatz:

Orthomolekulare Medizin mit Magnesium, Glutamin und Passionsblumenextrakt

  • Chronische Schmerzen: beispielsweise Magnesium, Curcumin, die Aminosäure Methylsulfonylmethan (MSM) und Omega-3-Fettsäuren können Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.
  • Stressbedingte Beschwerden: Nährstoffe wie Vitamin B-Komplex, die Aminosäure Glycin, Passionsblumenextrakt und Magnesium stärken das Nervensystem und fördern die Stressbewältigung.
  • Verdauungsprobleme: Zink, Glutamin, Trinkmoor, Probiotika und Präbiotika unterstützen die Darmgesundheit und helfen bei Erkrankungen wie Reizdarm oder Leaky Gut.

Die Mikronährstofftherapie bietet eine sanfte und effektive Möglichkeit, den Körper in Balance zu bringen. Sie eignet sich nicht nur zur Behandlung von Erkrankungen, sondern auch zur Förderung langfristiger Gesundheit. Viele Mikronährstoffe arbeiten zusammen. Daher ist es wichtig, diese Nahrungsbausteine nicht nur in ausreichender Menge, sondern auch in einer sinnvollen Kombination zu sich zu nehmen, die dem persönlichen Gesundheitszustand und der Lebenssituation entspricht.
Ich berate Sie gerne zu den Nahrungsergänzungsmitteln, die in Ihrer aktuellen Situation hilfreich sind. Eine Basis-Diagnostik aus Stuhl, Urin und Kapillarblut (Blut aus der Fingerspitze) gibt uns dabei wichtige Hinweis auf Ihren persönlichen Nährstoff-Bedarf.